Weltpremiere: Berlinale - Internationale Filmfestspiele Berlin / Forum Expanded 2022
Internationale Premiere: Doclisboa - Festival International de Cinema 2022

Weitere Festival 2022-23:

• EMAF - European Media Art Filmfestival
• Dokumentarfilmwoche Hamburg
• Internationale Kurzfilmtage Oberhausen / Deutscher Online Wettbewerb
• Internationales Kurz Film Festival Hamburg / Deutscher Wettbewerb
• Open-Air Filmfest Weiterstad
• Lima Alterna International Film Festival Peru
• Duisburger Filmwoche
• Dokumantarfilm- und Videofest Kassel
• Kurz Film Festival Köln / Deutscher Wettbewerb
• Beijing International Short Film Festival / Internationaler Wettberwerb
• CPH:DOX / Science Programm
• Internationales Frauen Film Festival Köln/Dortmund
• Riga International Short Film Festival 2ANNAS
• donaufestival Krems / Österreich
• dokka Festival Karlsruhe
• VIS Vienna Shorts Festival / Österreich
• Videoex Festival Zürich / Internationaler Wettberwerb / Schweiz
• Experimental Film and Video Festival Seoul (EXiS) / Internationaler Wettberwerb / Süd-Korea
• documentART Festival Neubrandenburg
• Rencontres Internationales Paris/Berlin
• Internationales Festival Zeichen der Nacht (Signes de Nuit) / Berlin
• nonfiktionale Bad Aibling

• Preis des Deutschen Online Wettbewerbs | Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 2022
• Preis der Stadt Duisburg | Duisburger Filmwoche 2022
• Preis für den besten Dokumentarfilm | dokKa - Dokumentarfestival Karlsruhe 2023

SONNE UNTER TAGE thematisiert der den Uranabbau in Sachsen und Thüringen zu Zeiten der DDR. Ausgangspunkt war unser geteiltes Interesse an Industriegeschichte, erinnerungspolitischen Fragestellungen und einem politischen Verständnis von Landschaft. Als Ost und West sozialisierte Regisseur*innen war es uns ein Anliegen, den hemmungslosen Extraktivismus der deutsch-sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut aus der Perspektive der DDR Umweltbewegung zu beleuchten und so auch zu einer politischen Debatte über Geschichtsschreibung beizutragen. Es ging uns darum, auf diese Geschichte von den Peripherien her zu schauen und darin selbstermächtigende Handlungspraxen in den Fokus zu rücken. Auf Grundlage von Gesprächen mit umweltpolitisch engagierten Aktivist*innen, Anwohner*innen, und ehemaligen Bergarbeitern entspinnt sich in unserem Film eine ökologisch-politische Bestandsaufnahme, die dem Element Uran in lokalen Bergbaumuseen, in Archivmaterialien, unter Tage und in den heute sanierten Landschaften nachspürt. Uran wird in unserem Film dabei als Stoff thematisiert, der immer wieder an den Ort und die Umstände seiner Extraktion zurückkehrt. Als Krebs in den Lungen der Arbeiter*innen, in Form der Wolke, die im April 1986 aus Tschernobyl herüberweht oder unter der Deckschicht der mit Gras bewachsenen Halden. Dadurch wohnt Uran etwas Geisterhaftes inne, das zyklisch wiederkehrt und auf eine Zeitlichkeit verweist, die weit über das menschliche Maß hinausgeht und auf die Unabschließbarkeit des Atomzeitalters verweist.
Bernien/Gerbaulet 2022

Der Film ist aus dem künstlerischen Forschungsprojekt Ghostly Extractions entstanden, zu dem Mareike Bernien und Alex Gerbaulet bereits seit 2018 in unterschiedlichen Kontexten Veröffentlichungen in Form von Installationen, Lecture Performances, Workshops oder Katalogbeiträgen herausgegeben haben. 

Sie wurden für das Forschungsprojekt u.a. mit dem zweijährigen Stipendium des Berliner Förderprogramms Künstlerische Forschung/gkfd ausgezeichnet.

Veröffentlichungen seit 2018 (Auswahl): 

2021 
Installation Die Sonne liegt im Erdinnern als Teil der Ausstellung THE GARDEN. Kinematografien der Erde im silent green Kulturquartier, Berlin, 22.7.-22.8.2021

2019 
Lecture Performance Ghostly Extractions im Filmforum des Museum Ludwig in Köln als Teil der Videonale scope Filmreihe Ghosts in the gardens of progress, kuratiert von Katrin Mundt

Vortrag und Workshop Along the Silver Road im silent green Kulturquartier Berlin als Teil der Veranstaltungsreihe Tell me what matter was the ground des Projekts Stoffwechsel

Beitrag in der Publikation wildes wiederholen. material von unten, Herausgeberinnen: Elske Rosenfeld und Suza Husse, DISTRICT Berlin, erschienen 2019 bei Archive Books

2018
Beitrag zur Ausstellung wildes wiederholen. Material von Unten. Künstlerische Forschung im Archiv der DDR Opposition im DISTRICT Berlin

Strahlen aus dem Archiv der DDR-Opposition: Beunruhigende Materie | Ulrike Gerhardt | zum Text
"(...) Livia Monnet beschreibt das ästhetische »Immanations-Bild« als ein performatives Bild-Ereignis, das die immanente, lebendige Erfahrung der lebenden und nicht-lebenden Wesen mit der Existenz im globalen Kapitalismus und der kolonialen Moderne in sich vereine. Das Beunruhigende, Unerzählte und Unvorstellbare des strahlenden Gesteins und die materiell eingeschriebenen, schwer identifizierbaren Unmenschlichkeiten kolonialer Geografien werden mittels der vordergründig nüchternen und subtilen »Immanations-Bilder« in Sonne Unter Tage greifbarer: Assemblage für Assemblage bringen sie die langsame Gewalt und die für Körper, Ökosysteme und Umwelten schädlichen (Werdens-)Prozesse und Beziehungen zutage. Und das verdrängte Archiv beginnt zu strahlen."

Das Gespenst der Künstlerischen Forschung | Kathrin Busch | Kunstforum Bd. 277, 2021
"Eine leuchtende Figur in nächtlicher Landschaft: gespenstisch und surreal – sie steht für die Spur radioaktiver Strahlung, um deren ästhetische und politische Agentialität es im Film von Mareike Bernien und Alex Gerbaulet geht. Gegenstand des Projekts sind unter anderem die Abbaugebiete in der ehemaligen DDR, in denen von 1946 bis 1990 unter strenger Geheimhaltung von der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut Uranerz für das Atomprogramm der UdSSR gewonnen wird. Geologie, Geschichte und filmische Experimente sind über das Material miteinander verbunden. Das Erzgebirge als zentrale politische Landschaft des Kalten Krieges gerät ebenso in den Blick wie eine Mediengeologie bild- und farbgebender Gesteine, eine im Untergrund agierende Umweltbewegung und das „Gespenst des Kommunismus“..."

Länge: 39 Minuten
Land: Deutschland 2022
Format: 2K DCP, ProRes mov, h264 mp4 | 16:9, 25 fps, 5.1 & Stereo, Farbe & s/w
Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln